Wurden die Wissenschaftler getäuscht? Die Milchstraße ist NICHT wie andere Galaxien 🔭

Veröffentlicht von Adrien,
Quelle: The Astrophysical Journal
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Seit Jahrzehnten wird die Milchstraße als Schlüssel zum Verständnis der Entstehung von Galaxien herangezogen. Aber stellt sie tatsächlich einen typischen Vertreter dieser Strukturen dar? Jüngste Forschungen von Wissenschaftlern stellen diese Annahme infrage und heben ihre Besonderheiten hervor.


Symbolbild Pixabay

Diese Arbeiten, die in The Astrophysical Journal veröffentlicht wurden, sind das Ergebnis der SAGA Survey, einer internationalen Initiative, die darauf abzielt, Galaxien mit ähnlicher Größe wie die Milchstraße zu vergleichen. Diese kosmische Untersuchung, ins Leben gerufen von Risa Wechsler und ihren Kollegen, beobachtete 101 vergleichbare Galaxien, um deren Entwicklung besser zu verstehen.

Die Studie zeigt, dass die Geschichte der Milchstraße sich von der vieler vergleichbarer Galaxien unterscheidet. Während manche bis zu 13 Satellitengalaxien besitzen, beherbergt unsere lediglich vier Hauptgalaxien, darunter die Magellanschen Wolken, zwei besonders massereiche Objekte.

Diese Satellitengalaxien spielen eine Schlüsselrolle für das Verständnis der dunklen Materie-Halos, jener gigantischen unsichtbaren Strukturen, die die Galaxien umgeben. Den Forschern gelang es, 378 Satellitengalaxien um ihre Wirtsgalaxien zu identifizieren – eine Leistung, die präzise Analysetechniken erforderte, um diese Objekte von einem dichten Hintergrundrauschen zu unterscheiden.

Die Magellanschen Wolken sind nicht nur wegen ihrer Größe bemerkenswert. Sie bilden weiterhin Sterne, im Gegensatz zu den anderen Satelliten der Milchstraße, deren Sternentstehung gestoppt ist. Diese Eigenart gibt den Wissenschaftlern Rätsel auf. Warum scheint die Milchstraße die Sternentstehung in ihren kleineren Satellitengalaxien zu hemmen?


Bilder von 378 Satelliten, verteilt auf 101 Systeme mit bestätigten Satelliten. Die Rahmen sind entsprechend ihrer Anzahl eingefärbt. Abmessungen: 40" pro Bild, entnommen aus DESI Imaging DR9.

Eine der vorgeschlagenen Hypothesen betrifft den gravitativen Einfluss der dunklen Materie-Halos. Diese Strukturen könnten die Sternentstehung ersticken, indem sie die Gase absorbieren, die für diesen Prozess notwendig sind. Dennoch könnten auch andere Faktoren, die spezifisch für unsere Galaxie sind, eine Rolle spielen.

Eine weitere bedeutende Entdeckung der SAGA Survey ist, dass analoge Galaxien mit massereichen Satelliten dazu neigen, mehr davon zu besitzen. Die Milchstraße stellt hier eine Ausnahme dar, da sie nur eine begrenzte Anzahl von Begleitern um sich hat.

Um diese Ergebnisse zu verfeinern, werden derzeit Computersimulationen entwickelt. Diese sollen die Erstellung präziserer Modelle der Galaxienentstehung ermöglichen, die alle gesammelten Daten berücksichtigen.

Mit diesen Fortschritten eröffnen die Wissenschaftler ein neues Fenster zum Universum. Obwohl noch viele Fragen offen bleiben, bietet die SAGA-Umfrage eine erweiterte Perspektive auf die Mechanismen, die Galaxien formen.