Veröffentlicht von Adrien, Quelle:MIT Press Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Eingebettet im Herzen Südsibiriens ist der Baikalsee der älteste und tiefste Süßwassersee der Welt. Seine einzigartige Biodiversität ist heute durch den Klimawandel bedroht.
Der Baikalsee in Südsibirien, einer der ältesten und tiefsten Süßwasserseen der Welt. Bild Wikimedia
Mit 20 % des flüssigen Süßwassers des Planeten ist der Baikalsee ein Koloss unter den Seen. Seine Fähigkeit, Veränderungen zu widerstehen, wurde durch jüngste Analysen in Frage gestellt. Studien haben eine Erwärmung des Sees gezeigt, was zu einer Verkürzung der jährlichen Gefrierperiode führt. Dieses Phänomen wirkt sich direkt und indirekt auf die im See lebenden Organismen aus und verändert ihre Interaktionen.
Die Zunahme der Algenmasse und der Anzahl bestimmter Zooplanktonarten, begünstigt durch höhere Temperaturen, steht im Kontrast zur Stabilität oder zum leichten Rückgang kälteliebender endemischer Arten. Diese Veränderungen beeinflussen den Nährstoffkreislauf im See, mit bedeutenden ökologischen Konsequenzen.
Ein internationales Team hat auch durch die Analyse von Sedimenten beobachtet, dass der Nährstoffeintrag seit Mitte des 19. Jahrhunderts stark zugenommen hat. Diese Zunahme ist mit stärkeren Winden verbunden, die die Durchmischung des Wassers fördern, ein Phänomen, das wahrscheinlich durch die Abnahme der Eisbedeckung und die Erhöhung der Temperaturen verursacht wird.
Die Verwendung eines mathematischen Modells ermöglichte es, die biologischen Interaktionen und die umweltbedingten Veränderungen zu simulieren. Dieses Modell zeigt, dass die Reduktion der Eisbedeckung die Algenproduktionsspitzen im Winter eliminierten könnte, die traditionell unter dem klaren Eis des Sees beobachtet werden.
Das Konzept des "Regimewechsels" geht aus dieser Studie hervor und deutet auf einen abrupten Umsturz des ökologischen Zustands des Sees hin zu einer neuen Konfiguration hin. Dieses Konzept unterstreicht die Möglichkeit von plötzlichen und schwer umkehrbaren Veränderungen in den Ökosystemen als Folge der globalen Erwärmung.
Der Baikalsee ist riesig und enthält 20 % des flüssigen Süßwassers des Planeten. Bild Wikimedia
Der Baikalsee mit seiner reichen endemischen Fauna, einschließlich der Süßwasserrobbe Nerpa, spiegelt die direkten und indirekten Auswirkungen der globalen Erwärmung auf seine physischen und biologischen Systeme wider. Dieses antike und artenreiche Juwel steht vor einem möglichen ökologischen Regimewechsel, einem Alarmzeichen für alle Ökosysteme unseres Planeten.