Warum schmecken Lebensmittel im Weltraum anders?

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: International Journal of Food Science and Technology
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Die Mahlzeiten der Astronauten wirken im Orbit oft fade, was ihren Appetit und ihre Nährstoffaufnahme beeinträchtigt.

Eine kürzlich von Forschern der Universität RMIT geleitete Studie versucht zu erklären, warum Lebensmittel im Weltraum anders schmecken, und schlägt Lösungen vor, um die Ernährung der Astronauten zu verbessern.


X/Thomas Pesquet

Das International Journal of Food Science and Technology hat eine bahnbrechende Forschung veröffentlicht, die untersucht, wie die Aromen bestimmter Lebensmittel in einer simulierten Umgebung der Internationalen Raumstation (ISS) anders wahrgenommen werden. Die Wissenschaftler nutzten virtuelle Realität, um die Bedingungen der ISS nachzubilden, und baten 54 Teilnehmer, die Düfte von Vanille, Mandel und Zitrone in dieser Umgebung zu bewerten.

Die Studie zeigt, dass die Düfte von Vanille und Mandel in der Weltraumsimulation intensiver wahrgenommen wurden, während der Duft von Zitrone unverändert blieb. Benzaldehyd, ein süßer Bestandteil in Vanille und Mandel, könnte diese verstärkte Wahrnehmung erklären.

Laut Julia Low, Co-Leiterin der Studie, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Zustand der Isolation und die enge Umgebung die Wahrnehmung der Aromen verändern könnten. Zudem könnten andere Faktoren wie das Gefühl der Einsamkeit und die fehlende Vertrautheit mit der Umgebung diese Wahrnehmung ebenfalls beeinflussen.

Diese Entdeckungen werden von früheren Forschungen gestützt, die zeigen, dass die Mikrogravitation eine Verschiebung der Körperflüssigkeiten in Richtung Kopf verursacht, was zu einer Nasenverstopfung und einem teilweisen Verlust des Geruchssinns führt, welcher den Geschmack der Nahrung beeinflusst.

Für Gail Iles, ehemalige Astronauten-Ausbilderin und Mitforscherin, ist eines der langfristigen Ziele, bessere Mahlzeiten für Langzeitmissionen zu entwickeln, wie die geplanten Missionen zum Mars. "Selbst nachdem die Effekte der Nasenverstopfung durch die Flüssigkeitsverlagerung verschwunden sind, genießen die Astronauten ihr Essen immer noch nicht", erklärt sie und betont die Wichtigkeit, diese Forschung zu vertiefen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Besatzungen auf langen Missionen sicherzustellen.

Diese Studie könnte auch auf der Erde nützlich sein, insbesondere um die Ernährung von Menschen in langfristiger Isolation zu verbessern, wie in Pflegeheimen oder U-Booten. Durch die Anpassung der Aromen von Lebensmitteln könnte es möglich sein, Mahlzeiten angenehmer zu gestalten und eine bessere Nahrungsaufnahme zu fördern.

Diese Arbeiten ebnen den Weg für maßgeschneiderte Diäten für Personen in Isolation, ob im Weltraum oder auf der Erde, und legen die Grundlagen für zukünftige Forschungen zur Wahrnehmung von Aromen in geschlossenen Umgebungen.