Schwarzes Loch und Sterne: Dieses Dreifachsystem verwirrt die Astrophysiker 🌀

Veröffentlicht von Cédric,
Quelle: Nature
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V404 Cygni, gelegen in 8.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde, ist ein außergewöhnliches Studienobjekt für Astrophysiker. Dieses System beherbergt ein schwarzes Loch und zwei Sterne in einer unerwarteten Konfiguration.

In der Konstellation des Schwans lokalisiert, wird dieses kosmische Trio von einem schwarzen Loch dominiert, das einen nahen Stern stark anzieht und gleichzeitig auf einen weiter entfernten Stern Einfluss ausübt. Eine solche Kombination ist für die Wissenschaftler rätselhaft.


Der dem schwarzen Loch am nächsten gelegene Stern vollendet in der Tat eine Umdrehung um dieses in nur 6,5 Tagen. Dagegen vollendet der zweite, viel weiter entfernte Stern eine vollständige Umlaufbahn in 70.000 Jahren, ein außergewöhnlicher astronomischer Zyklus.

Ein solches System ist zuvor noch nie beobachtet worden. In der Tat schleudern die durch eine Supernova – ein Ereignis, das vermutlich zur Entstehung dieses schwarzen Lochs führte – erzeugten Kräfte in der Regel locker gebundene Sterne aus dem System. Doch der ferne Stern bleibt gravitativ an das schwarze Loch gebunden.

Was ist ein stellarmassereiches Schwarzes Loch?


Ein stellarmassereiches Schwarzes Loch ist das Ergebnis des Kollapses eines massiven Sterns am Ende seines Lebens. Wenn ein ausreichend schwerer Stern seinen gesamten Brennstoff verbraucht, kollabiert sein Kern unter dem Einfluss seiner eigenen Schwerkraft und formt ein Schwarzes Loch.

Solche Schwarzen Löcher werden oft durch ihre gravitativen Auswirkungen auf nahe Objekte oder durch die emittierten Röntgenstrahlen detektiert, die entstehen, wenn das Schwarze Loch Materie „verschlingt“. Dieser Prozess setzt intensive Energie frei, die diese Objekte, trotz ihrer unsichtbaren Natur, beobachtbar macht.

In einem Dreifachsystem wie V404 Cygni wirkt das stellarmassereiche Schwarze Loch nicht nur auf den nahen Stern, den es „verzehrt“, sondern auch auf einen weiter entfernten Stern und zeigt dabei komplexe gravitative Wechselwirkungen, die bisher noch nie beobachtet wurden.

Ein direkter Kollaps?


Der direkte Kollaps ist ein Phänomen, bei dem ein massiver Stern zu einem Schwarzen Loch kollabiert, ohne eine Supernova zu durchlaufen. Im Gegensatz zu Supernova-Explosionen geschieht dieser Kollaps, ohne dass eine riesige Energiemenge freigesetzt wird, und bildet somit ein Schwarzes Loch auf „stille“ Weise.

Dieser „sanfte“ Prozess verschont gravitativ gebundene Objekte, wodurch sie in der Umlaufbahn um das gebildete Schwarze Loch verbleiben können. Der direkte Kollaps könnte erklären, warum einige Sterne trotz der starken Anziehungskraft in der Nähe von Schwarzen Löchern verbleiben.

Verfasser des Artikels: Cédric DEPOND