Licht in Suprafestkörper verwandelt: Ein großer Durchbruch in der Quantenphysik 🌟
Veröffentlicht von Cédric, Autor des Artikels: Cédric DEPOND Quelle:Nature Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Zum ersten Mal ist es Forschern gelungen, Licht in einen seltsamen Materiezustand zu verwandeln: den Suprafestkörper. Dieses Quantenmaterial vereint die Eigenschaften eines kristallinen Festkörpers und einer viskositätsfreien Flüssigkeit und eröffnet neue Perspektiven für die Forschung in der Physik der kondensierten Materie.
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Diese Entdeckung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Erforschung exotischer Quantenzustände. Im Gegensatz zu früheren Experimenten, die auf extrem abgekühlten Atomen basierten, stützt sich dieser neue Ansatz auf einen Halbleiter und einen Laser, was eine größere experimentelle Flexibilität bietet.
Ein Materiezustand mit einzigartigen Eigenschaften
Suprafestkörper sind Materialien, die seit den 1960er Jahren theoretisch vorhergesagt wurden. Sie besitzen eine geordnete kristalline Struktur, verhalten sich aber gleichzeitig wie ein Suprafluid, also ohne Viskosität. Diese widersprüchlichen Eigenschaften resultieren aus Quanteneffekten, die nur unter sehr spezifischen Bedingungen auftreten, bei denen die Teilchen eine gemeinsame Phase teilen und sich räumlich organisieren, um ihre Energie zu minimieren.
Bisher wurden Suprafestkörper nur mit ultrakalten Atomen beobachtet, bei denen Quanteneffekte dominieren. Diese Experimente erforderten Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt, was die Manipulationen stark einschränkte. Dieser neue Ansatz, der Polaritonen nutzt, die durch die Wechselwirkung zwischen Licht und einem Halbleiter erzeugt werden, ermöglicht die Erzeugung eines Suprafestkörpers bei Raumtemperatur, eine Premiere in diesem Bereich.
Polaritonen, diese hybriden Teilchen, kombinieren die Eigenschaften von Licht und Materie. Sie ermöglichen es, die Merkmale eines Suprafestkörpers in einem zugänglicheren und kontrollierbaren System nachzubilden. Dieser Durchbruch eröffnet neue Wege für die Erforschung von Quantenphasenübergängen und könnte Anwendungen in der Entwicklung von Quantentechnologien haben.
Ein innovatives Experiment
Die Forscher verwendeten einen Halbleiter aus Aluminium-Gallium-Arsenid, ein Material, das häufig in der Optoelektronik verwendet wird. Durch die Bestrahlung dieses Halbleiters mit einem Laser erzeugten sie Polaritonen, hybride Teilchen, die aus der Wechselwirkung zwischen Licht und Materie entstehen. Diese Quasiteilchen wurden durch ein Muster mikroskopischer Rillen, die in den Halbleiter geätzt wurden, kontrolliert, wodurch ihre Bewegung und Energie strukturiert werden konnten.
Diese Rillen spielten eine Schlüsselrolle, indem sie die Polaritonen zwangen, sich in einen Suprafestkörperzustand zu organisieren. In diesem Zustand teilen die Teilchen eine gemeinsame Phase, während sie ihre Energie minimieren, wodurch eine sowohl geordnete als auch flüssige Struktur entsteht. Die Forscher maßen dann präzise die Eigenschaften dieses neuen Zustands und bestätigten sowohl seine kristalline Struktur als auch seine Viskositätsfreiheit, zwei wesentliche Merkmale eines Suprafestkörpers.
Dieses Experiment markiert einen Bruch mit den traditionellen Methoden, die auf ultrakalten Atomen basierten. Durch die Verwendung eines photonischen Systems zeigten die Forscher, dass es möglich ist, Suprafestkörper unter weniger extremen Bedingungen zu erzeugen und zu manipulieren. Dieser Ansatz eröffnet neue Perspektiven für die Erforschung von Quantenmaterialien und könnte die Entdeckung bisher unbekannter Materiezustände erleichtern.
Weiterführend: Was ist ein Polariton?
Ein Polariton ist ein hybrides Quasiteilchen, das aus der Wechselwirkung zwischen Licht und Materie resultiert. Es entsteht, wenn Photonen, die Lichtteilchen, sich mit Exzitonen, angeregten Zuständen der Materie in einem Halbleiter, koppeln. Diese Kombination verleiht dem Polariton einzigartige Eigenschaften, die zwischen denen von Licht und Materie liegen.
Polaritonen sind in der Quantenphysik besonders interessant, da sie die Erforschung von Phänomenen wie der Bose-Einstein-Kondensation bei zugänglicheren Temperaturen ermöglichen als dies bei Atomen der Fall ist. Sie verhalten sich wie massive Teilchen, behalten aber gleichzeitig einige Eigenschaften des Lichts, wie die Fähigkeit, sich schnell zu bewegen.
Im jüngsten Experiment wurden Polaritonen verwendet, um einen Suprafestkörperzustand zu erzeugen. Ihre Fähigkeit, sich selbst zu organisieren und eine gemeinsame Phase zu teilen, macht sie zu idealen Kandidaten für die Erforschung exotischer Quantenzustände. Diese Flexibilität eröffnet neue Wege für die Erforschung von Quantenmaterialien und ihrer potenziellen Anwendungen.