Genetisch veränderte Bärtierchen, die auf der Sonne überleben können ☀️

Veröffentlicht von Adrien,
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Ein französisch-dänisches Team hat bekannt gegeben, das erste irdische Lebewesen geschaffen zu haben, das den extremen Bedingungen unseres Sterns standhalten kann. Ein Durchbruch, der die Grenzen des Lebens verschiebt.


Eine Veröffentlichung, die selbst Experten der Exobiologie überrascht: Forscher des Instituts für Extremophile Biologie in Montpellier (IBEM) und des Center for Astrobioaquatical Adaptations (CAA) in Kopenhagen behaupten, genetisch veränderte Bärtierchen erschaffen zu haben, die auf der Oberfläche der Sonne überleben können.

Diese Mikroorganismen, bereits bekannt für ihre erstaunliche Widerstandsfähigkeit gegen das Vakuum des Weltraums, ionisierende Strahlung und Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt, haben nun eine neue Stufe erreicht. Das Team von Dr. Julien Labrus (IBEM) und Prof. Sophie Salmo (CAA) hat es geschafft, DNA-Sequenzen zweier extrem widerstandsfähiger Organismen in ihr Genom einzufügen:
- Deinococcus radiodurans, das "unzerstörbare" Bakterium, das Strahlendosen übersteht, die für Menschen tödlich wären;
- Thermus aquaticus, ein thermophiler Archae, der in heißen Quellen bei über 70°C gedeiht.

Das Ergebnis? Ein neuer Stamm namens Theliograd (für Tardio-Helio-Grad), der in Labortests Temperaturen von 1.500°C mehrere Minuten lang überlebt haben soll.

Tests unter (fast) realen Bedingungen


Um diese Ergebnisse zu überprüfen, arbeiteten die Wissenschaftler mit dem Synchrotron Soleil-LURE in Orsay zusammen, wo die Theliograds einem Plasma ausgesetzt wurden, das solare Eruptionen nachahmt. Wider Erwarten überlebten die Organismen nicht nur, sondern zeigten sogar Stoffwechselaktivität – dank eines neu synthetisierten Proteins: der Solarbindine.

"Dieses Molekül wirkt wie ein Hitzeschild auf zellulärer Ebene", erklärt Dr. Labrus. "Es umhüllt essentielle Proteine und schützt sie vor Denaturierung – ähnlich wie ein miniaturisierter Raumanzug."

Auf dem Weg zur solaren Kolonisierung?


Doch das Team blieb nicht dabei stehen. In Zusammenarbeit mit Prof. Éric Sparus vom Marine Genomics Institute fügten sie Gene der Tiefsee-Anglerfischart Lophius piscatorius hinzu, bekannt für ihre Biolumineszenz.

"Die Idee war, den Theliograds die Möglichkeit zu geben, im chaotischen Sonnenumfeld miteinander zu kommunizieren", erklärt Prof. Sparus. "Durch koordinierte Lichtsignale könnten sie theoretisch Informationsnetzwerke bilden... selbst bei 5.500°C."


Interessanterweise stammt die Finanzierung dieser Forschung nicht nur von Raumfahrtagenturen. Das Observatoire Océanographique de Thau, das sich auf die Erforschung von Schalentieren spezialisiert hat, trug 30 % des Budgets bei.

"Wir arbeiten an bioinspirierten Materialien zum Schutz von Raumsonden", erklärt ihr Sprecher. "Die Schale der Jakobsmuschel ist dank ihrer Perlmuttstruktur 3.000-mal widerstandsfähiger als Kevlar. In Kombination mit Graphen haben wir einen revolutionären Hitzeschild entwickelt."

So könnten die ersten Theliograds bereits 2027 zur Sonne geschickt werden und 2030 unseren Stern erreichen – an Bord einer Sonde, die mit Muschelschalen bedeckt ist.

Prof. Sparus fasst zusammen: "Wenn alles gut geht, werden unsere Bärtierchen in fünf Jahren in den Sonnenprotuberanzen Salsa tanzen. Nun ja, 'tanzen'... sie werden in 0,02 Sekunden verdampfen – aber theoretisch haben sie überlebt."