Essen aus Notwendigkeit oder Vergnügen? So funktioniert unser Gehirn

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Nature Metabolism
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Die menschliche Ernährung beruht auf zwei Hauptmotivation: die Befriedigung des Hungers oder die Suche nach Vergnügen. Während das Essen zur Hungerbekämpfung lebenswichtig ist, kann das Essen ausschließlich aus Vergnügen zu übermäßigem Konsum führen. Dieses Verhalten steht oft im Zusammenhang mit Fettleibigkeit und anderen Stoffwechselstörungen. Das Verständnis der Gehirnmechanismen, die diese beiden Arten von Essverhalten regulieren, ist daher entscheidend, um diese Gesundheitsprobleme zu verhindern.


Illustrationsbild Pixabay

Das Gehirn spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Ernährung, indem es Hunger und die Reaktion auf angenehme Nahrungsstimuli reguliert. Unter den beteiligten neuronalen Akteuren sind die durch Proenkaphalin (Penk) markierten Neuronen, ein endogenes Opioid, bekannt für ihre Rolle bei der Regulierung des Körpergewichts. Vor dieser Studie vermuteten Forscher, dass diese Neuronen sowohl das Essen aus Hunger als auch aus Vergnügen beeinflussen, kannten jedoch nicht die spezifischen Mechanismen.

Um dieses Phänomen besser zu verstehen, führte ein Forscherteam eine Studie an Mäusen durch und konzentrierte sich auf die Penk-Neuronen in einer Hirnregion namens diagonales Band von Broca (DBB). Sie verwendeten Techniken der genetischen Manipulation, um diese Neuronen gezielt zu aktivieren und die Auswirkungen auf das Essverhalten der Mäuse zu beobachten. Sie maßen die Unterschiede im Nahrungsverbrauch als Reaktion auf Hunger und besonders schmackhafte, fettreiche und zuckerreiche Lebensmittel.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Aktivierung der Penk-Neuronen im DBB gegensätzliche Effekte auf die beiden Arten der Nahrungsaufnahme hatte. Die Aktivierung dieser Neuronen erhöhte den durch Hunger motivierten Konsum, während sie den durch Vergnügen motivierten Konsum reduzierte. Die Forscher waren von dieser Entdeckung überrascht, da andere Neuronengruppen bisher ähnliche Auswirkungen auf beide Essverhaltensarten gezeigt hatten.

Die Forscher fanden heraus, dass diese Penk-Neuronen in zwei unterschiedliche Hirnregionen projizieren, was die kontrastierenden Effekte erklärt. Eine Untergruppe von Neuronen richtet sich auf den paraventrikulären Kern des Hypothalamus und wird während Fastenzeiten aktiv, um die Nahrungssuche bei Hunger zu fördern. Eine andere Untergruppe projiziert auf den lateralen Hypothalamus und hemmt den Konsum fettreicher und zuckerreicher Lebensmittel, was die durch Vergnügen motivierte Nahrungsaufnahme moderiert.

Diese Entdeckungen verändern das Verständnis der am Übergewicht beteiligten Gehirnmechanismen und eröffnen neue Perspektiven für die Forschung und Behandlung dieses öffentlichen Gesundheitsproblems. Die Forscher beabsichtigen nun, diese neuronalen Schaltkreise ins Visier zu nehmen, um effektivere Behandlungen gegen Fettleibigkeit zu entwickeln. Ein besseres Verständnis dieser Mechanismen könnte auch dazu beitragen, gesündere Essgewohnheiten zu fördern, indem die Nahrungsbedürfnisse und die Lust auf Genuss in Einklang gebracht werden.