Entdeckung: Diese Vögel emittieren fluoreszierendes Licht 🦜

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Royal Society Open Science
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Die Paradiesvögel, bereits berühmt für ihre spektakulären Balzrituale, enthüllen eine neue erstaunliche Facette: ihre Fähigkeit, fluoreszierendes Licht auszustrahlen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass diese Biofluoreszenz eine Schlüsselrolle in ihrer Kommunikation und sexuellen Selektion spielen könnte.

Forscher des American Museum of Natural History und der University of Nebraska-Lincoln entdeckten, dass 37 der 45 untersuchten Paradiesvogelarten Biofluoreszenz aufweisen. Dieses Phänomen, das mit spezialisierten Fotografietechniken beobachtet wurde, tritt hauptsächlich bei Männchen auf, insbesondere in Bereichen, die während der Balz genutzt werden. Bei den Weibchen ist die Fluoreszenz diskreter und auf bestimmte Bereiche ihres Gefieders beschränkt.


Beispiele von acht männlichen Paradiesvogelarten, abgebildet unter weißem Licht (oben) und mit ihren biofluoreszierenden Bereichen (unten):
A) Astrapia mayeri (AMNH 705537)
B) Cicinnurus regius (AMNH 303137)
C) Diphyllodes magnificus (AMNH 303088)
D) Paradisaea rubra (AMNH 300993)
E) Paradigalla carunculata (AMNH 678344)
F) Paradisornis rudolphi (AMNH 679027)
G) Parotia lawesii (AMNH 330458)
H) Seleucidis melanoleucus (AMNH 677789)


Biofluoreszenz als Werkzeug der Verführung


Die Biofluoreszenz, ein Phänomen, bei dem ein Organismus Licht absorbiert und in einer anderen Farbe wieder abgibt, ist bei männlichen Paradiesvögeln besonders ausgeprägt. Die fluoreszierenden Bereiche, wie das Innere des Schnabels, die Beine und die Kopffedern, werden oft während der Balzrituale präsentiert. Diese Lichtsignale, die für das menschliche Auge ohne spezielle Ausrüstung unsichtbar sind, könnten die Attraktivität der Männchen steigern, indem sie den Kontrast zu ihrer Umgebung erhöhen.

Die Forscher vermuten, dass diese Fluoreszenz von den Vögeln selbst wahrgenommen wird, deren Sehvermögen auf diese Wellenlängen abgestimmt ist. In den tropischen Wäldern, in denen sie leben, könnte das durch das Blätterdach gefilterte Licht diese Signale verstärken und die Balz noch beeindruckender machen. Die fluoreszierenden Muster, oft von dunklen Federn umgeben, erzeugen einen visuellen Effekt, der die Weibchen in den Bann ziehen könnte.

Diese Biofluoreszenz könnte auch eine Rolle bei der Etablierung von Hierarchien unter den Männchen spielen. Individuen mit den hellsten oder komplexesten Mustern könnten als dominanter oder gesünder wahrgenommen werden. Somit wäre die Fluoreszenz nicht nur ein Werkzeug der Verführung, sondern auch ein Marker für den sozialen Status in diesen Arten.

Eine noch mysteriöse Funktion bei den Weibchen


Bei den weiblichen Paradiesvögeln ist die Biofluoreszenz weniger ausgeprägt und konzentriert sich hauptsächlich auf Brust und Bauch. Im Gegensatz zu den Männchen, die ihre Fluoreszenz für spektakuläre Balzrituale nutzen, könnten die Weibchen dieses Phänomen für andere Zwecke einsetzen. Die Forscher vermuten, dass diese diskrete Fluoreszenz als Tarnung dienen könnte, um die Umrisse ihrer Silhouette im Waldumfeld zu verschleiern.

Eine andere Theorie legt nahe, dass die fluoreszierenden Muster der Weibchen eine Rolle in der visuellen Kommunikation spielen könnten. Beispielsweise könnten die fluoreszierenden Ringe um ihre Augen den Männchen signalisieren, dass sie sie während ihrer Balz beobachten. Diese Art von diskreten Signalen würde es den Weibchen ermöglichen, sichtbar zu bleiben, ohne die Aufmerksamkeit von Raubtieren zu erregen, und gleichzeitig aktiv an sozialen Interaktionen teilzunehmen.

Schließlich könnte die Fluoreszenz bei den Weibchen auch ein evolutionäres Relikt sein, das aufgrund unterschiedlicher selektiver Drucke weniger ausgeprägt ist als bei den Männchen. Während die Männchen übertriebene Merkmale entwickelt haben, um zu beeindrucken, könnten die Weibchen ihre Fluoreszenz subtiler einsetzen, sei es zur Tarnung oder für soziale Signale. Diese Dualität bleibt ein Thema für zukünftige Forschungen.

Weiterführende Informationen: Was ist Biofluoreszenz?


Biofluoreszenz ist ein natürliches Phänomen, bei dem ein Organismus Licht einer bestimmten Wellenlänge, oft im ultravioletten (UV) oder blauen Bereich, absorbiert und es bei einer längeren Wellenlänge, typischerweise im grünen, gelben oder orangen Bereich, wieder abgibt. Im Gegensatz zur Biolumineszenz, die Licht durch interne chemische Reaktionen erzeugt (wie bei Glühwürmchen), benötigt die Biofluoreszenz eine externe Lichtquelle, um "aufzuleuchten". Dieser Prozess wird durch Moleküle namens Fluorophore ermöglicht, die in den Geweben oder Pigmenten des Organismus vorhanden sind.

Bei Tieren wird Biofluoreszenz oft für Kommunikation, Tarnung oder sogar Jagd genutzt. Beispielsweise emittieren einige Riffische fluoreszierende Muster, um sich gegenseitig zu erkennen oder sich in ihrer Umgebung zu tarnen. Bei Paradiesvögeln scheint die Fluoreszenz eine Rolle in den Balzritualen zu spielen, indem sie die visuellen Signale dieser Arten verstärkt. Dieses Phänomen ist besonders effektiv in Umgebungen, in denen das Licht gefiltert wird, wie unter dem Blätterdach tropischer Wälder.

Schließlich ist die Biofluoreszenz ein relativ neues und sich schnell entwickelndes Forschungsgebiet. Während sie ursprünglich mit marinen Arten wie Quallen oder Korallen in Verbindung gebracht wurde, wird sie nun auch bei Säugetieren, Reptilien, Amphibien und natürlich Vögeln beobachtet. Diese Entdeckung eröffnet neue Perspektiven darauf, wie Tiere ihre Umwelt wahrnehmen und mit ihr interagieren, und enthüllt unerwartete evolutionäre Strategien.