Ein neuer Riesen-Vulkan bildet sich auf Io, dem Mond des Jupiter

Veröffentlicht von Cédric,
Autor des Artikels: Cédric DEPOND
Quelle: Europlanet Wissenschaftskongress EPSC 2024
Andere Sprachen: FR, EN, ES, PT
Io, der Mond des Jupiters, gibt weiterhin seine Geheimnisse preis. Die neuesten Bilder, die von der Raumsonde Juno übermittelt wurden, bieten einen bisher unbekannten Blick auf seine turbulente Oberfläche.

Die Juno-Mission hat eine überraschende Entdeckung gemacht: ein neuer Vulkan-Komplex auf Io, einem der aktivsten Himmelskörper im Sonnensystem. Dieses Phänomen erinnert an die geologische Dynamik von Planeten, jedoch in einem nie dagewesenen Ausmaß. Innerhalb von weniger als dreißig Jahren hat sich ein Vulkan gebildet, während die vorherigen Beobachtungen noch von der Galileo-Mission stammten.


Io kartographiert mit JunoCam (PJ55, 57, 58 und 60), mit Hinweis auf Veränderungen und Aktivitäten. Die cyanfarbenen Ovale markieren Regionen mit neuen, abgeschwächten oder verschobenen Ablagerungen von Plumes und/oder flüchtigen Substanzen. Die gelben Ovale kennzeichnen Bereiche wahrscheinlich neuer Lavaflüsse.

Die von JunoCam aufgenommenen Bilder wurden mit Aufnahmen von Galileo aus dem Jahr 1997 verglichen und offenbarten die Entstehung eines ca. 180 Kilometer breiten Vulkans. Dieser Vulkan befindet sich knapp südlich des Äquators von Io und überraschte die Forscher. Die Infrarotkamera von Juno entdeckte zudem Lavaflüsse und vulkanische Ablagerungen, die auf intensive Aktivität hinweisen.

Die Beobachtungen von Juno zeigen bemerkenswerte Veränderungen an der Oberfläche von Io. Innerhalb weniger Jahre hat der Mond signifikante Veränderungen durchgemacht. Dieser noch namenlose Vulkan wird von dunklen Lavaflüssen begleitet, während vulkanische Ausbrüche sich über die Oberfläche hinaus erstreckt haben.

Die Entstehung dieses Vulkans lässt sich durch die außergewöhnliche tektonische Aktivität auf Io erklären. Die Nähe zu Jupiter erzeugt Gezeitenkräfte, die Verformungen der Kruste bewirken und häufige Vulkanausbrüche auslösen. So weist Io etwa 400 Vulkane auf, von denen über 150 aktiv sind, wodurch dieser Mond zum Zentrum der planetaren Vulkanismusforschung wird.

Die Erforschung von Io stützt sich auch auf die Unterstützung durch die Öffentlichkeit. Die Rohdaten von Juno sind zugänglich, so dass Enthusiasten präzise Bilder des Mondes rekonstruieren können. Diese Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Amateuren erweitert unser Verständnis der beobachteten Phänomene.


Die Raumsonde Galileo der NASA nahm diesen Vulkanausbruch auf Io auf. Eingeklemmt im ständigen Kampf zwischen Jupiters gewaltiger Schwerkraft und den konstanten Anziehungen seiner benachbarten Monde wird Io fortwährend deformiert. Diese Verformung führt zu Reibungen und enormer Hitze im Inneren von Io, die gewaltige Eruptionen an seiner Oberfläche auslöst.

Auf dem Europlanet Science Congress haben Forscher diese Ergebnisse vorgestellt und die Bedeutung von Io für geologische Studien hervorgehoben. Die neuen Bilder zeigen nicht nur eine anhaltende vulkanische Aktivität, sondern auch die Fähigkeit von Juno, relevante Daten über diesen Mond zu liefern.

Diese Mission eröffnet neue Perspektiven auf die vulkanische Aktivität von Io und ihre Wechselwirkung mit Jupiter. Die Robustheit der Sonde ermöglicht langfristige Studien, die unser Wissen über geologische Prozesse jenseits der Erde erweitern.

Was verursacht die vulkanische Aktivität auf Io?


Die vulkanische Aktivität auf Io, dem Mond des Jupiter, ist hauptsächlich auf die Gezeitenkräfte zurückzuführen, die von dem Gasriesen ausgeübt werden. Diese Gezeitenkräfte werden durch die gravitativen Schwankungen erzeugt, denen Io während seiner leicht elliptischen Umlaufbahn um Jupiter unterliegt. Dadurch wird Io kontinuierlich durch Jupiters Schwerkraft gedehnt und zusammengedrückt.

Diese internen Verformungen erzeugen durch Reibung Hitze im Mantel von Io. Dieses Phänomen, als Gezeitenheizung bezeichnet, erhitzt das Innere des Mondes und führt zu massiven Vulkanausbrüchen. Io ist somit der vulkanisch aktivste Körper im Sonnensystem, mit hunderten aktiver Vulkane.