Ein anderer Zustand als Leben und Tod: Ein „dritter Zustand“ von Wissenschaftlern entdeckt

Veröffentlicht von Cédric,
Quelle: Physiology
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Kann ein Organismus nach dem Tod wirklich wieder geboren werden? Einige Forscher sind davon überzeugt. Tote Zellen organisieren sich zu komplexen Entitäten und stellen unser Verständnis von Leben und Tod auf den Kopf.

Ein Forscherteam entdeckte, dass Zellen aus Embryonen toter Frösche sich zu Organismen, den sogenannten „Xenobots“, selbst organisieren können. Diese Entitäten, die sich aus dem Tod herausbilden, weisen unerwartete Fähigkeiten auf.


Die im Labor geschaffenen Xenobots bewegen sich durch Zilien, Strukturen, die bei Fröschen normalerweise dem Schleimtransport dienen. Sie zeigen dadurch völlig neue und nicht vorhersehbare Verhaltensweisen. In anderen Experimenten verwandelten sich menschliche Lungenzellen in „Anthrobots“. Diese bewegten sich nicht nur fort, sondern waren auch in der Lage, beschädigte Nervenzellen zu reparieren, und das ohne jegliche menschliche Eingriffe.

Dieses Phänomen, das als „dritter Zustand“ bezeichnet wird, stellt die klassischen biologischen Gesetze infrage. Weder ganz lebendig noch vollständig tot, deutet es auf eine außergewöhnliche Plastizität der Zellmechanismen hin. Unter bestimmten Bedingungen zeigen postmortale Zellen Anzeichen von Aktivität. Die Forschung hat gezeigt, dass Zellen von Mäusen und Schafen Tage oder sogar Wochen nach dem Tod des Organismus gezüchtet werden können.

Diese Widerstandsfähigkeit wird offenbar von mehreren Faktoren beeinflusst: den Umgebungsbedingungen, dem Stoffwechsel und intrinsischen zellulären Mechanismen. So ermöglicht die Kryokonservierung, das Leben von Zellen und Geweben zu verlängern.


Aber wie schaffen es diese Zellen, nach dem Tod weiter miteinander zu kommunizieren?

Einige Forscher vermuten, dass bioelektrische Signale für diese Kommunikation und die Metamorphose in multizelluläre Entitäten verantwortlich sein könnten. Diese Entdeckungen eröffnen faszinierende Perspektiven in der Medizin, insbesondere bei der Entwicklung maßgeschneiderter Behandlungen. Anthrobots könnten künftig genutzt werden, um Krankheiten gezielt zu behandeln, ohne Immunabstoßungen auszulösen.

Was ist der "dritte Zustand" von Zellen?


Der „dritte Zustand“ beschreibt eine neue Phase, in der Zellen von toten Organismen weiterhin funktionieren und sich verändern. Sie sind weder lebendig noch völlig tot, doch sie organisieren sich selbst zu multizellulären Strukturen. Dieses Phänomen verschiebt die Grenzen zwischen Leben und Tod.

Diese Fähigkeit beruht auf der zellulären Plastizität, einem Konzept, das die Anpassungsfähigkeit von Zellen an eine neue Umgebung beschreibt. Im Labor können tote Zellen vollkommen neuartige funktionale Entitäten hervorbringen, die sich bewegen oder replizieren, ohne zu wachsen.

Der „dritte Zustand“ fasziniert die Wissenschaftler, weil er vielversprechende Ansätze für die Medizin eröffnet. Mithilfe reanimierter Zellen könnte es möglich sein, neue personalisierte Therapien zu entwickeln, die auf dieser Fähigkeit aufbauen, Zellen nach dem Tod neu zu organisieren.

Verfasser des Artikels: Cédric DEPOND