Wenn Astronomen Radioteleskope ins All richten, erfassen sie manchmal sporadische Ausbrüche von Funkwellen aus dem Universum. Diese Phänomene, genannt "Radio-Transienten", treten manchmal nur einmal und manchmal in regelmäßigen Zyklen auf.
Möglicher Standort der Radioquelle.
Die Mehrheit der Radio-Transienten stammt von Pulsaren, schnell rotierenden Neutronensternen, die regelmäßige Schübe von Funkwellen aussenden. Eine kürzliche Entdeckung stellt jedoch diese Norm in Frage: Ein Zyklus von einer Stunde, der längste, der je beobachtet wurde.
Dieses ungewöhnliche Transient, genannt ASKAP J1935+2148, wurde mit dem Radioteleskop ASKAP in Australien entdeckt. Dieses Radioteleskop, das ein weites Hörfeld hat, ermöglicht die rasche Erkennung exotischer Phänomene.
Bei den ersten Beobachtungen erfasste ASKAP ASKAP J1935+2148 aufgrund seiner zirkular polarisierten Funkwellen. Nach dieser Erstentdeckung wurden zusätzliche Beobachtungen mit ASKAP und dem Radioteleskop MeerKAT in Südafrika durchgeführt.
ASKAP J1935+2148 gehört zu einer neuen Klasse von langperiodischen Radio-Transienten. Sein Zyklus von 53,8 Minuten ist der längste, der jemals aufgezeichnet wurde. Die Beobachtungen zeigen drei verschiedene Zustände: helle, linear polarisierte Ausbrüche, schwache, zirkular polarisierte Impulse und eine stille Phase ohne Impulse.
Der Ursprung dieses Signals bleibt rätselhaft. Ein langsam rotierender Neutronenstern ist die Hauptvermutung, obwohl ein Weißer Zwerg, ein toter Stern von der Größe der Erde, nicht ausgeschlossen ist. Eine binäre Konfiguration mit einem anderen Stern könnte diese Funksignale ebenfalls erklären.
Diese Entdeckung könnte unser Verständnis von Neutronensternen und Weißen Zwergen in Frage stellen. Weitere Forschungen sind notwendig, um die genaue Natur von ASKAP J1935+2148 zu bestimmen.