Das Spiel, ein geeigneter Raum für kleine Mogeleien, sorgt manchmal für Sorgen. Wenn ein Kind schummelt, fragen sich Erwachsene: Ist das ein harmloses Verhalten oder der Beginn eines ernsteren Problems? Aber was sagen Experten für Entwicklung dazu?
Das Schummeln, auch wenn es für einige beunruhigend ist, ist häufig und sogar universell bei kleinen Kindern. Ein bemerkenswertes Beispiel: Forscher haben herausgefunden, dass fast alle Fünfjährigen, die mit der Anweisung allein gelassen werden, nicht in eine Schachtel zu schauen, einen verbotenen Blick hineinwerfen. Dieses Verhalten offenbart weit mehr als nur einen kleinen Regelverstoß.
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Schummeln setzt komplexe Fähigkeiten voraus, wie sich in die Lage anderer zu versetzen oder sich vorzustellen, was sie denken könnten. Diese Fähigkeiten entwickeln sich bereits in der frühen Kindheit und verfeinern sich im Laufe der Jahre. In diesem Sinne markieren die ersten Schummelakte einen Meilenstein in der kognitiven Entwicklung von Kindern.
In der Schule entwickelt sich das Schummeln weiter. Während kleine Kinder aus Spaß schummeln, greifen Jugendliche zu raffinierteren Methoden: von Abschreiben im Internet, über das Teilen von Antworten bis hin zum Umgehen von Kollaborationsregeln. Eine amerikanische Studie zeigt, dass 75 % der Gymnasiasten zugeben, innerhalb eines Jahres mindestens einmal geschummelt zu haben. Doch ihre Beweggründe unterscheiden sich: Einige wollen einem Freund helfen, andere schlechte Noten vermeiden.
Die Rolle der Versuchungen ist entscheidend. Kinder sind eher geneigt zu schummeln, wenn es um einen bedeutenden Gewinn geht, etwa bei einem Spiel mit einem großen Preis. Außerdem verstärken akademische und soziale Drucksituationen dieses Verhalten, während das Risiko, erwischt zu werden, manche zurückhalten kann.
Geschlechterunterschiede und soziale Kontexte bringen eine weitere Dimension hinzu. Eine Studie hat gezeigt, dass Jungen häufiger bei Würfelspielen schummeln als Mädchen. Doch Mädchen werden eher durch die Angst, zu verlieren, motiviert, während Jungen gleichermaßen vom Gewinn wie von der Vermeidung von Verlusten angezogen werden.
Wie können Erwachsene das Schummeln begrenzen? Das Fördern offener Gespräche ist ein Ansatz. Erklären, warum Schummeln allen schadet, anstatt sich auf Bestrafung zu konzentrieren, erweist sich als wirksam. Den Druck, der mit schulischen Leistungen verbunden ist, zu reduzieren, ist ebenfalls wesentlich, um abweichendes Verhalten zu vermeiden.
Ein gutes Vorbild zu sein, ist genauso wichtig. Studien zeigen, dass ehrliche Erwachsene einen positiven Einfluss auf Kinder haben. Beispielsweise kann es unerwünschtes Verhalten bei den Kleinen verhindern, selbst nicht zu lügen, auch nicht im Scherz.