Menschlicher Urin könnte das Gold der Städte werden. Eine Studie enthüllt sein ungenutztes Potenzial zur Düngung urbaner Kulturen, während gleichzeitig die Umwelt geschont wird.
Wissenschaftler des
ICTA-UAB haben nachgewiesen, dass der aus Urin extrahierte Stickstoff als wirksamer Dünger dienen kann. Diese Methode reduziert CO₂-Emissionen, Wasserverbrauch und die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Ressourcen und bietet somit eine nachhaltige Alternative zur traditionellen Landwirtschaft.
Die urbane Landwirtschaft steht vor einem großen Problem: umweltfreundliche Düngemittel zu finden. Urin, reich an Stickstoff, erscheint als vielversprechende Lösung. Seine Wiederverwendung ermöglicht es, die Wasserverschmutzung zu begrenzen und den CO₂-Fußabdruck im Zusammenhang mit der Produktion synthetischer Düngemittel zu reduzieren.
Die weltweite Nachfrage nach Stickstoffdüngern steigt jedes Jahr, was den Druck auf fossile Ressourcen verschärft. Urin, der reichlich verfügbar ist, könnte einen Teil dieses Bedarfs decken und gleichzeitig in eine Kreislaufwirtschaft integriert werden.
Die Forscher haben ein Verfahren entwickelt, um Urin in Nitrat umzuwandeln, das direkt von Pflanzen aufgenommen werden kann. Getestet an Tomaten zeigte dieser natürliche Dünger ermutigende Ergebnisse mit einem potenziellen Ertrag von 2,4 Tonnen pro Kubikmeter aufbereitetem Urin.
Trotz dieser Fortschritte bleiben Fragen offen, insbesondere hinsichtlich der Anwesenheit von Pharmazeutika-Rückständen in den Kulturen. Die Wissenschaftler setzen ihre Arbeiten fort, um das Verfahren zu optimieren und seine großflächige Anwendbarkeit zu bewerten.
Diese Innovation eröffnet interessante Perspektiven für Städte, die eine nachhaltige Landwirtschaft entwickeln möchten. Sie zeigt, wie menschliche Abfälle genutzt werden können, um die Bevölkerung zu ernähren und gleichzeitig den Planeten zu schützen.
Wie kann Urin zu Dünger werden?
Menschlicher Urin ist reich an Stickstoff, einem Schlüsselelement für das Pflanzenwachstum. Um ihn in Dünger umzuwandeln, verwenden Wissenschaftler ein Verfahren, das Harnstoff in Nitrat umwandelt, eine Form von Stickstoff, die von Pflanzen leicht aufgenommen werden kann.
Dieser Prozess beinhaltet die Zugabe einer Base zur pH-Einstellung und die Wirkung spezifischer Mikroorganismen. Das Ergebnis ist eine nährstoffreiche Flüssigkeit, die bereit ist, zur Bewässerung von Kulturen verwendet zu werden.
Der Vorteil dieser Methode liegt in ihrer Einfachheit und ihrem geringen Energieverbrauch. Im Gegensatz zu synthetischen Düngemitteln benötigt sie keine fossilen Brennstoffe und reduziert so die Treibhausgasemissionen.
Schließlich ermöglicht dieser Ansatz die Umwandlung eines Abfalls in eine wertvolle Ressource und trägt so zu einer kreislauforientierteren und nachhaltigeren Wirtschaft bei.
Welche Umweltvorteile bietet diese Methode?
Die Verwendung von Urin als Dünger bietet mehrere Vorteile für die Umwelt. Sie reduziert zunächst die Wasserverschmutzung, indem sie die Freisetzung von Stickstoff in Flüsse und Grundwasser begrenzt.
Sie verringert auch die Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln, deren Produktion energieintensiv ist und CO₂-Emissionen verursacht. Dies trägt zur Minderung des Klimawandels bei.
Schließlich fördert diese Methode eine effizientere Nutzung lokaler Ressourcen. Sie verwandelt Abfall in eine Ressource und passt so landwirtschaftliche Praktiken an die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft an.
Im großen Maßstab könnte diese Innovation den ökologischen Fußabdruck der Landwirtschaft erheblich reduzieren, insbesondere in städtischen Gebieten, wo Grünflächen begrenzt sind.